KAPPADOKIEN

 

Vor ca. 20 Millionen Jahren schleuderten die Vulkane Erciyes Dağı, Hasan Dağı und Melendiz Dağı bei Ihren zahlreichen Ausbrüchen jede Menge Tuffasche in die Luft, welche sich rundherum ablagerte. Die Schichten, die sich daraus ergaben, waren in Farbe und Härte durchaus unterschiedlich. Durch die Witterungseinflüsse wurden das weiche Material ausgespült und übrig blieb das härtere, spröde Material. Das Ergebnis sind atemberaubende Täler mit den sogenannten Feenkaminen, die die Täler zu Märchenlandschaften machen. Und die Erosion dauert noch an. Während vielerorts alte Feenkamine schon einstürzen, sei es durch Verwitterung, Erdbeben, Aushöhlung durch den Menschen oder einer Kombination von allem, werden an anderen Stellen immer noch neue Feenkamine langsam durch Erosion freigelegt.

Die ersten nachgewiesenen Siedlungen in der Region stammen aus der Zeit um 5000 v. Chr. Unter den Hethitern gelangte die Region erstmals im 2. Jahrtausend v. Chr. zur wirtschaftlichen Blüte, da ein Teil der Tongefäß Produktion für das Reich unter der Regentschaft von Hattuşa hier in Manufakturen abgewickelt wurde ( siehe auch Avanos ). Lange nach dem Zusammenbruch des hethitischen Reiches wurde unter persischer Regentschaft zum ersten Mal die Region Katpatuka erwähnt, welches soviel wie das Land der schönen Pferde bedeuted. Um 300 v. Chr. erorberte Alexander der Große Nyssa und bildete aus den Regionen Nyssa ( dem heutigen Nevşehir ), Nahita ( dem heutigen Niğde ) und Mazaka ( dem heutigen Kayseri ) das Königreich Kappadokien. Im 1. Jhdt v. Chr. wurde schließlich das Königreich Kappadokien in das römische Reich eingegliedert. Hier fand Paulus Anfang des 1. Jahrtausends früh viele Anhänger, so daß schon im 2. Jhdt. n. Chr. große Teile Kappadokiens dem christlichen Glauben angehörten. In den folgenden Jahrhunderten suchten und fanden die frühen Christen erst unter der Verfolgung im römischen Reich und später unter den Arabereinfällen immer wieder Zuflucht in den versteckten unterirdischen Städten oder Höhlen. Erst um 1100, als die religiös toleranten Seldschuken das Gebiet erorberten, konnten die Christen ihre Religion frei ausleben. In den folgenden Jahren suchten Christen aus Armenien, Syrien, Palästina und Ägypten in der Region Schutz vor Verfolgungen. Als dann auch Kappadokien in das Osmanische Reich eingegliedert wurde, wendete sich das Blatt. Viele Klöster wurden geschlossen und es siedelten sich zunehmend Moslems an. Viele Christen verliessen Kappadokien oder konvertierten zum Islam, sodass durch den Bevölkerungsaustausch mit Griechenland 1923 die letzten Christen die Region verliessen.

Seit den 1980er Jahren des vorigen Jahrhunderts ist Kappadokien zu einem touristischen Zentrum geworden, welches kontinuierlich ausgebaut wird. So konnten schon viele alte Kirchen und Klosteranlagen wieder zugänglich gemacht werden. Die Kirchen im Göreme Open Air Museum wurden zum Weltkulturerbe erklärt.